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IMPULSPAPIER II. ZENTRALE ENTWICKLUNGSBEREICHE FÜR DAS LERNEN IN DER DIGITALEN WELT
Entwicklungsbereich: Veränderte Rollen und kontinuierliche Professionalisierung von Lehrkräften
Die Gestaltung des Lernens in der digitalen Welt erfordert nicht zuletzt aufgrund der Entwicklungsdynamik und der damit verbundenen sich beständig erweiternden pädagogischen Möglichkeiten und Erfordernissen einen neuen Blick auf die Rollen sowie auf die Professionalisierung von Lehrkräften. Die Veränderung der Rollen von Lehrkräften sowie ihre berufsbegleitende Professionalisierung für eine zukunftsfähige Umsetzung des Lernens in der digitalen Welt orientieren sich dabei im Kern an den fünf Handlungsfeldern Unterrichten, Beraten, Erziehen, Lernen und Leisten fördern und Schule entwickeln, die für das Lernen in der digitalen Welt bereits mit dem NRW-Orientierungsrahmen „Lehrkräfte in der digitalen Welt“ ausdifferenziert wurden.
Als zentral für die Gestaltung des Lernens in der digitalen Welt – und damit für die konkrete schulische Entwicklungsarbeit sowie für die Auseinandersetzung von Lehrkräften mit den neuen Anforderungen – werden veränderte Haltungen und Mindsets, die aktive Beteiligung an Innovationsprozessen sowie eine Veränderung der eigenen Arbeitsprozessstrukturen, vor allem auch im Austausch sowie durch Kooperation und Kollaboration mit anderen schulischen Akteurinnen und Akteuren, besonders relevant. Zukunftsfähige Schul- und Unterrichtsentwicklung in einer digitalen Welt gelingt dann, wenn sich vor allem auch die Lehrkräfte in den Veränderungsprozess aktiv einbringen und ihre digitalisierungsbezogenen Kompetenzen kontinuierlich erweitern.
Zentrale Leitideen und inhaltliche Impulse
Die zukunftsfähige Veränderung der Rollen und die Professionalisierung der Lehrkräfte für das Lernen in der digitalen Welt umfassen u.a.:
- Erweiterte Haltungen und Mindsets: Lehrkräfte begegnen den beruflichen Anforderungen im Kontext der Entwicklung des Lernens in der digitalen Welt offen und mit Neugierde. Sie setzen sich mit der Entwicklung des Lernens in der digitalen Welt auseinander und bringen sich in die Unterrichtsentwicklung und Entwicklung von erweiterten schulischen Lehr-Lernprozessen an ihrer Schule aktiv ein. Dabei beziehen sie die Schülerschaft sowie die Eltern und außerschulischen Lern- und Kooperationspartnerinnen und -partner in diese Entwicklungen und damit in die Gestaltung des Lernens in der digitalen Welt – auch unter Nutzung digitaler Werkzeuge und Kommunikationswege – ein.
- Zukunftsfähiges Rollenverständnis: Lehrkräfte reflektieren ihre eigene Rolle im Unterricht und in schulischen Lehr-/Lehrprozessen und sind bereit, diese an die veränderten Anforderungen, Möglichkeiten und Erfordernissen des Lernens in der digitalen Welt anzupassen. Sie begreifen sich in diesem Prozess selbst auch als Lernende und sind bereit, die eigene Rolle zu reflektieren und zu verändern.
- Kontinuierliche Fort- und Weiterbildung: Lehrkräfte nutzen ihren Interessenslagen und Kompetenzen entsprechend bedarfsorientiert Fort- und Weiterbildungsangebote im Bereich des Lernens in der digitalen Welt. Sie qualifizieren sich kontinuierlich, alleine und gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen, und entwickeln ihre Kompetenzen gemäß des NRW-Orientierungsrahmen „Lehrkräfte in der digitalisierten Welt“ weiter. Unterschiedliche Fort- und Weiterbildungsformate, wie z.B. schulexterne Fortbildung, schulinterne Fortbildung, kollegiale Hospitationen, Mikrofortbildungen – auch im virtuellen Format – werden zielgerichtet genutzt. Angebote zur pädagogischen und technischen Nutzung digitaler Medien und Werkzeuge sowie Angebote mit Fachbezug bzw. Bildungsgangbezug werden wahrgenommen und für die eigene Praxis reflektiert umgesetzt. Lehrkräfte nehmen die beruflichen Anforderungen im Kontext des digitalen Wandels an, indem sie sich – auch in Kooperation mit anderen Lehrkräften, aktiv und kontinuierlich fortbilden und dabei Formate des Austausches und der Ko-Konstruktion von didaktischem Wissen nutzen. Der Austausch sowie kooperative und konstruktive Zusammenarbeit in den Fachgruppen und den schulischen (Bildungsgang-)Teams trägt hierzu nachhaltig bei.
- Aktive Beteiligung und Verantwortungsübernahme: Lehrkräfte tragen zur Entwicklung einer gemeinsam geteilten Vorstellung zeitgemäßen Lernens bei und beteiligen sich aktiv an der kontinuierlichen Entwicklung einer zukunftsfähigen Schule in einer digitalen Welt. Sie übernehmen über ihren eigenen Unterricht hinaus Verantwortung für die Entwicklung des Lernens in ihrer Schule und beteiligen sich an Schulentwicklungsprozessen, die den Aspekt der Digitalisierung zukunftsorientiert berücksichtigen – dies gilt insbesondere für die Weiterentwicklung und Umsetzung des Schulprogramms, des schulischen Medienkonzeptes sowie die Fortschreibung und Umsetzung schulinterner Lehrpläne und Arbeitspläne (in GS u. FS).
- (Mit-)Gestaltung von digitalisierungsbezogenen Innovationen: Lehrkräfte beteiligen und gestalten schulische Innovationsprozesse im Kontext des Lernens in der digitalen Welt und beziehen dabei auch die Entwicklung und Erprobung erweiterter Aufgaben- und Prüfungsformate im Rahmen der rechtlichen Vorgaben ein.
- Entwicklung und Realisierung neuer Arbeitsformen: Lehrkräfte greifen auf die sich erweiternden und veränderten Möglichkeiten der Kommunikation, der Kooperation und Kollaboration – im Kollegium, aber auch darüber hinaus – zurück. Sie setzen dazu zunehmend digitale Möglichkeiten, beispielsweise Lernplattformen, Videokonferenzsysteme, digitale Aufgabenverwaltung, digitale Pinnwände usw. ein, reflektieren ihre eigenen Arbeitsformen kontinuierlich und tragen zur Weiterentwicklung der Arbeits- und Kooperationskultur in ihrer Schule bei.
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