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„Volker,
was ist Ihre
Lehrkraft?“„Volker, was ist Ihre Lehrkraft?“
Foto: Valentin Mühl
1.1 Vom Architekten zum Lehrer: Volkers Seiteneinstieg ins Lehramt
Volker ist seit 20 Jahren Lehrer. Am Hans-Schwier-Berufskolleg in Gelsenkirchen unterrichtet er die Fächer Bautechnik und Katholische Religionslehre. Doch das war nicht immer so. Vor seiner Zeit als Lehrkraft arbeitete der 60-Jährige erst als Architekt, dann entschloss er sich zum Seiteneinstieg ins Lehramt. Wir haben ihn zu seinen Beweggründen und seinem Werdegang befragt.
Sie haben eine interessante berufliche Laufbahn hinter sich. Wie sind Sie zum Architekturstudium und anschließend zum Lehrerberuf gekommen?
„Ursprünglich machte ich 1984 mein Abitur und wollte Lehrer werden. Aufgrund einer damaligen Lehrerschwemme stellte ich diesen Wunsch zunächst zurück und entschied mich für ein Architekturstudium in Aachen. Nach meinem Abschluss arbeitete ich einige Jahre in einem Architekturbüro. Doch der Wunsch, Lehrer zu werden, war immer in meinem Hinterkopf. Um die Jahrtausendwende ergab sich die Möglichkeit, als Seiteneinsteiger in den Lehrerberuf zu wechseln. Ich ergriff die Chance und habe es in den letzten 20 Jahren nicht einen Tag bereut.“Wie bringen Sie Ihre vorherige Berufserfahrung in den Unterricht ein?
„Ich versuche, meine Erfahrungen aus der Praxis mit in den Unterricht einzubringen und stets aktuellen Unterricht zu gestalten. Mein Ziel ist es, den Unterricht lebendig zu halten. Das vermeidet Monotonie – sowohl für die Schülerschaft als auch für mich. Dazu aktualisiere ich meinen Unterricht jedes Jahr aufs Neue und versuche, aktuelle, relevante Beispiele einzubringen – wie z. B. die Talbrücke Rahmede für die Verkehrstechniker-Klassen, die nach der Sprengung der alten Brücke neu errichtet wird.“Was würden Sie als Ihre Stärke, Ihre persönliche „Lehrkraft“ bezeichnen?
„Ich würde sagen, es ist eine Kombination aus Neugier und der Fähigkeit, mir neues Wissen anzueignen. Ich wollte schon immer wissen, wie die Dinge funktionieren, und hatte eine unglaubliche Freude daran, dieses Wissen auch mit anderen zu teilen. Diese Eigenschaften erlauben es mir, kontinuierlich frische und relevante Inhalte in meinen Unterricht zu integrieren.“Was würden Sie jemandem mitgeben, der selbst überlegt, den Seiteneinstieg ins Lehramt zu machen?
„Wer den Seiteneinstieg in den Lehrerberuf in Erwägung zieht, sollte vor allem Lernfähigkeit, Flexibilität und Durchhaltevermögen mitbringen. Man wird letzten Endes wieder zum Referendar. Belohnt wird man am Ende mit einem wunderbaren Beruf, der eine gute Vereinbarkeit von Arbeit und Familie und abwechslungsreiche Tätigkeiten bietet.“Foto: Valentin Mühl
Volker, Lehrer für Bautechnik an einem Berufskolleg
Zum Schluss, was macht für Sie persönlich den Lehrerberuf so besonders?
„Für mich ist es die Abwechslung und die direkte Rückmeldung von den Schülerinnen und Schülern, die diesen Beruf so lohnenswert machen. Es gibt nichts Schöneres, als zu sehen, wie die jungen Menschen durch die gemeinsame Arbeit wachsen und sich entwickeln – oder zum ersten Mal ein Thema verstehen, mit dem sie in ihrer bisherigen Schullaufbahn immer Probleme hatten. Das macht jeden Tag zu einem neuen Erlebnis und bestärkt mich in meiner Entscheidung, Lehrer zu sein.“© 2025 MSB.NRW