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Grundsätze für Lehrkräfte
Sowohl für eine umfassende Sprachbildung, die sich an alle Schülerinnen und Schüler richtet, als auch für eine gezielte Deutschförderung, die sich in der Regel an neu zugewanderte Schülerinnen und Schüler richtet, sind bestimmte Grundsätze zur Gestaltung einer sprachsensiblen sowie förderlichen Lernumgebung zu beachten, die im Folgenden konkretisiert werden und Impulse für den Einbezug von und die Gestaltung von sportlichen Aktivitäten liefern sollen (Tabelle 1):
Tabelle 1: Grundsätze einer sprachsensiblen und bewegungsfreudigen Lernumgebung mit Konkretisierungen
Grundsätze für Lehrkräfte
Konkretisierungen
Sprachsensibles Bewusstsein entwickeln und Wissen aufbauen
- Für die sprachliche Bildung aller Schülerinnen und Schüler (inkl. Deutschförderung neu zugewanderter Schülerinnen und Schüler) Verantwortung übernehmen
- Bewusstsein über die Komplexität sprachlicher Anforderungen entwickeln
- Bewusstsein über Doppelanforderung für Neuzugewanderte beim Lernen (Inhalt und deutsche Sprache, ggf. auch Alphabetisierung) entwickeln
- Sensibilisierung für die Dauer und Herausforderungen des Erlernens einer
neuen Sprache entwickeln
Ressourcenorientierte Haltung einnehmen
- Mehrsprachigkeit sowie weitere Ressourcen der Schülerinnen und Schüler wertschätzen, anerkennen und einbeziehen
- Expertise der Klasse einbeziehen
Sich selbst als Sprachvorbild wahrnehmen
- Klare, deutliche und laute Sprache verwenden
- Eindeutige Formulierungen nutzen
- Variationsreiche Sprache anbieten
- Angemessen sprechen (in kommunikativen Situationen nicht stark vereinfacht oder grammatikalisch falsch sprechen)
Sprachintensive Lernumgebung schaffen
- Eigenen Sprechanteil reduzieren und Sprechanteil von Schülerinnen und Schülern erhöhen
- Komplexe und vielfältige Sprechanlässe für Schülerinnen und Schüler schaffen (z. B. offene Fragen stellen, Sprechimpulse senden, z. B. „Erklärt, wie wir …“, sprachlich aktivierende Bewegungsangebote ermöglichen)
- Selbstorganisiertes und kooperatives Lernen der Schülerinnen und Schüler ermöglichen (z. B. selbstständige Mannschafts- oder Gruppenbildung, Aushandlung von Regeln, Abstimmung über den Übungs- und Geräteaufbau, Anleitung und/oder Erklären von Übungen oder Spielen, Treffen von taktischen Absprachen in Gruppen)
Einen konstruktiven Umgang mit sprachlichen Fehlern pflegen
- Korrektives Feedback geben (also fehlerhafte Äußerungen richtig wiederholen)
- Expertise der Klasse einbeziehen
Sprachliche Vorentlastungen, Sicherungs- und Reflexionsphasen einbauen
- Relevanten Wortschatz und/oder geforderte Grammatikstrukturen vor und nach Übungen thematisieren
- Visuelle Unterstützung einsetzen (z. B. Bilder, Videos, Texte)
- Verständnis überprüfen und Wiederholungen einbauen (z. B. Überprüfungs-
fragen zur Sicherung von Arbeitsaufträgen stellen)
- den einzelnen Personen Zeit zum Formulieren geben
- eine gezielte Auseinandersetzung mit sprachlichen Strukturen ermöglichen
Bewegungen und Handlungen verbal begleiten
- Eigene Bewegungen verlangsamt ausführen, währenddessen langsam und deutlich sprechen
- Schülerinnen und Schüler bitten, Bewegungen auszuführen und dabei mitzusprechen
- Bewegung und verbale Begleitung wiederholen, damit sich die Bewegung
sowie die Sprachmuster einprägen können
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